StartseiteMeditation - Herzkraftfeld

Meditation ist ein heikles und - so paradox das klingt - emotional aufgeladenes Thema. Viele scheinen so sicher zu wissen, was Meditation ist, dass ihr zustimmendes oder abfälliges Urteil unmittelbar bereit zu stehen scheint und ungefragt abgegeben werden muss. Unter den manchmal schwärmerischen Befürwortern finden sich nicht selten Menschen, für die jedes stille Dasitzen und Hinwegdämmern Meditation ist. Nicht selten habe ich mir anhören sollen, wie Menschen nicht nur verzückt ihr eigenes Dösen, sondern auch das ihrer Katzen als Meditieren beschrieben. Für Andere scheinen eine bestimmte Körperhaltung ('Lotussitz'), Duft- und Farbstimmungen (von 'Räucherstäbchen' über 'Weihrauch' hin zu 'Farblichtmeditationen') und Devotionalien (heute möglichst anderer - zumeist unvertrauter und unverstandener - Kulturen) eine willkommene Gelegenheit darzustellen, ihre religiösen Gefühle jenseits der ihnen vertrauten und oft nicht mehr tragenden Religionen zu reaktivieren. Eine dritte, vergleichsweise kleine Gruppe übt sich darin, ihr Bewusstsein für eine bestimmte Zeit auf einen Inhalt ('Mantram', Netz zusammenhängender Gedanken, Zitate aus der Bibel) zu konzentrieren. Wer gewöhnlich abfällig oder überheblich über Meditation spricht, meint immer eine dieser drei 'Meditationenweisen': wenig Negatives über die letztgenannte Gruppe, 'Spinner', 'Buddisten', 'Hippies' über die zweite und ein müdes Lächeln über die erste.

Höchstwahrscheinlich stimmt es, dass wir Menschen - unserer ursprünglichen Natur gemäß - Forscher sind - Erkenntnis suchende. Dahinter scheint unser grundsätzliches Entfremdungsgefühl der Welt gegenüber zu stehen. Kein äußeres Glück, weder Wohlstand noch soziale Anerkennung, keine Manipulation vorgeblicher Sicherheit, keine Versuche, Alter und Krankheit zu leugnen oder zu verdrängen, scheinen diesem Entfremdungsgefühl für mehr als eine kurze Zeit der Betäubung Einhalt gebieten zu können.

Tiefes religiöses Empfinden, das im Westen gleichwohl eine große Seltenheit geworden ist, kann diese Sicherheit und Beheimatung wohl bewirken. Künstlerisches Schaffen auch. Beides hebt Entfremdung (und damit quälende Sinnfragen) auf und führt den Menschen zu einer Grundempfindung von Bedeutung. Beide Wege werden Wenigen vorbehalten sein. Ein dritter - für die meisten Menschen gangbarer - Weg ist Meditation, insofern sie der Weg der Freude an forschender Erkenntnis der Prozesse ist, die das menschliche Bewusstsein hervorbringen und hervorbringt.

Religiöse Ritualisierungen und Glaubensforderungen, das 'Kreativität' genannte Pseudokünstlertum des 'Sachenmachens' und eben auch die genannten Formen von Quasimeditation verhindern diese Freude des auch noch als Erwachsener staunend neugierigen Fragens und Forschens. Sie alle haben eine gleichartige Wirkung: sie mindern ein wenig die emotionale Last des Alltags, manipulieren dabei nicht unerheblich und bestimmten legalen und illegalen Drogen nicht unähnlich die Serotonin-Spiegel des Gehirns. Sie wirken sedierend und - ich meine dies wörtlich - machen die Menschen 'stoned'.

Meine Vorsicht und Zurückhaltung beziehen sich also nicht auf Meditation im Allgemeinen, sondern darauf, auf welche Weise sie geübt wird. Wenn sie uns hilft, einen Zugang zur authentischen Natur unseres Geistes zu gewinnen, ist sie von unschätzbarem Wert. Wenn sie aber - wie zurzeit noch weitestgehend - der Vermeidung dient, wirkt sie selbstdestruktiv und kostet uns neben der vergeudeten Zeit auch noch die dabei verlorene Lebensenergie. Wenn wir uns erst einmal an eine Vermeidungshaltung gewöhnt haben, werden wir abhängig davon. Wenn Quasimeditation erst einmal dazu geführt hat, dass ein mickriges oder scheiterndes Selbstempfinden gemindert wurde, ist man abhängig davon geworden. Man hat die Erfahrung gemacht (und nicht selten Schuldgefühle dabei erlebt), wie schlecht es einem geht, wenn man einmal nicht zum 'Meditieren' gekommen ist. Freude an der Erkenntnis steht der Vermeidung emotionalen Schmerzes jedoch diametral gegenüber. Durch Atemmanipulation, Trommeln, Trancetänze, Gemeinschaftsstimmungen, Düfte und bestimmte Körperhaltungen ist es nicht schwer, eine Unzahl psychoaktiver Substanzen im Gehirn freizusetzen, die wie von außen zugeführte psychoaktive Substanzen auch relaxierend, sedierend und 'harmonisierend' wirken. Leichte visuelle und akustische Halluzinationen sind dabei möglich, die von manchen Adepten peinlicherweise auch noch als Erleuchtungen missinterpretiert werden. Die Erfahrung zeigt, dass bereits nach nicht allzu langer Anwendung solcher ‚meditativer Techniken‘ Autonomie - Selbstbestimmung und Initiative - leiden und wie bei anderen Vermeidungstechniken und Drogen die Entwicklung depressiver Zustände gefördert wird.

Nicht selten werben Gruppierungen oder Institutionen, die Quasimeditation anbieten gerade damit, dass ihre Methoden ‚Alpha‘ oder ‚Theta‘-Zustände hervorzurufen in der Lage sind. Neuerdings werden diese durchaus zutreffenden Aussagen auch mit QEEG-Aufzeichnungen belegt. Die geneigte Leserin und der geneigte Leser werden selber verstehen, dass Alpha- und vor allem Thetazustände gerade die Bereiche sind, in die wir flüchten, indem wir unser waches Empfinden dämpfen. Dass wir dabei Endorphine (köpereigene Morphine) ausschütten, haben sie verstanden. Dass man davon regelrecht abhängig werden kann, ist leicht nachzuvollziehen.

Wie schwer es ist, einmal eingeschlagene Vermeidungswege aufzugeben, wissen wir alle zur Genüge. Weist uns jemand - rational - darauf hin, verstärkt dies nur unsere - irrationale - Abwehr. Der Entzug von Quasimeditation unterscheidet sich vom Drogenentzug nicht grundsätzlich.

Es ist nicht ganz einfach, diese Pseudozustände von den authentischen Möglichkeiten der Natur des menschlichen Bewusstseins begrifflich sauber zu unterscheiden. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass einige eigentlich brauchbaren Begriffe stark religiös geprägt oder altertümlich geworden sind. Seligkeit ist ein solcher Begriff. Das amerikanische ‚bliss‘ ist so angenehm neutral wie auch der Sanskrit-Begriff ‚annanda‘, die beide Seligkeit bedeuten.

Es klingt nicht unmittelbar akzeptabel, wenn man davon spricht, dass die ursprüngliche Natur des menschlichen Geistes ‚Glückseligkeit‘ ist. Und doch gelingt es mir nicht, es adäquater auszudrücken. In der Glückseligkeit dürfen Trauer, Schmerz, Angst, Wut, Ärger, Armut, Langeweile und jedes andere Gefühl ebenso vorkommen wie jede andere Erscheinung des ganzen Universums. Das ist Glückseligkeit: dass wir nichts betonen und nicht unterdrücken müssen. Dass wir ganz im forschenden und fragenden Wachsein verweilen können. Dass wir erkennend eins werden mit allem. Dass ein Erkenntnisweg Allgegenwart verwirklicht.

Dies möchte ich als Meditation bezeichnen und sie klar unterscheiden von den angeführten Formen der Quasimeditation, die zu illusorischer Seligkeit (Sanskrit: ‚samsara‘) führen. Quasimeditation strebt in der einen oder anderen Form ‚Scheuklappen‘ der Bewusstwerdung an. Wenn man an einem ‚Mantram‘, einem ‚Inhalt‘, einer ‚Technik‘ hängen bleibt, unterbindet man einige oder die meisten der Achtsamkeit zugängliche Bereiche. Meditation aber dehnt aus, öffnet, weitet, schärft, präzisiert das Bewusstsein eines Menschen. Nicht nur pseudoseligmachende, auch andere Arten der Illusion können nach und nach durchschaubaren, vor allen anderen aber die Illusion, die wir uns im Laufe einer Biographie als unser subjektives ‚Ich‘ aufgebaut, regelrecht zusammenmontiert haben.

Vielen ‚spirituellen‘ Menschen steht neben der Pseudomeditation auch noch ihr idealistischer Helferwille zu Hand, um Gewahrsein zu vermeiden. Dass diese Haltung der karitativen Ablenkung direkt zum Burnout führen kann, wurde aus der bisherigen Darstellung wahrscheinlich überdeutlich. Hilfe zur Selbsthilfe hingegen - das ursprünglich Konzept der Salutogenese - ist nicht nur für den ‚Geholfenen‘ langfristig viel erfolgreicher, es fordert auch den Helfer zur Selbsterkenntnis heraus. Anderen zu dienen kann Ausdruck einer allumfassenden Liebe sein. Es kann auch eine Möglichkeit sein, das Bewusstwerden des eigenen emotionalen Schmerzes und/oder der eigenen Bedürfnisse zu vermeiden. Dem liegt meist eine stark vermindertes oder kaum zugelassenes Bewusstsein der eigenen Beweggründe zugrunde. Wenn man bei hoch engagierten Menschen diesen Bereich fragend tangiert, kann einem zuweilen eine Welle des Entsetzens und der Wut entgegenschlagen, die uns die Strategie der Vermeidung unmittelbar vor Augen führt. Da in einigen Gruppierungen diese Fragen gemeinschaftlich vermieden werden, entwickeln sie ‚burgartige‘ Verteidigungsstrategien gegenüber möglichen Fragen, die ihre unbewussten Motive betreffen. Ein freier Umgang mit der Frage der Beweggründe des Dienens offenbart uns hingegen einen freien Geist, der bestimmte durchaus naheliegende Fragen nicht zu vermeiden versucht.Es ist naheliegend, emotionalen Schmerz zu vermeiden. Wie im Grundlagenkapitel ausführlich erläutert, ist unsere Wahrnehmungsorganisation geradezu darauf getrimmt, Angst und Schmerz auslösende Situationen so rechtzeitig und sogar antizipierend zu registrieren, dass uns ihre Vermeidung möglich wird. Hier unterscheiden wir uns nicht von der Haltung höherer Säugetiere.

Auf dem Weg zur Freiheit jedoch ist dieses biologische Erbe eine Fußangel. Wir streben Glückseligkeit an. Jeder von uns. Selbst der, der dies leugnet und seinen Idealismus darüber stellen will. Durch Vermeidung bestimmter Bereiche unseres Bewusstseins, durch Leugnung, Verdrängung, Unterdrückung, selbst und gerade dann, wenn diese im Kleide hoher Ideale auftreten, unterliegen wir der Illusion vorübergehender Zustände reduzierter Angst und verminderten emotionalen Schmerzes. Aber wie unschwer zu beobachten ist, führt dies immer tiefer in die Verstrickung hinein und endet schließlich in Zuständen, für die wir Begriffe wie Burnout oder Depression gebrauchen.

Meditation hingegen ist offen. Unser Bewusstsein bewegt ich auch dorthin, wo die Angst und der Schmerz lauern. Selbstgewahrsein hat keine Tabuzonen.

Meditation Herzkraftfeld

Meditation heute macht uns wach, überwach.

Ein von nunmehr über 1000 Menschen geübter Weg der Bewusstseinsforschungs mittels Meditation ist die hier vorgestellte Methode: die Entwicklung des Herzkraftfeldes.

Alle Einzelheiten hier finden Sie in dem Buch von Dr. Fritz Helmut Hemmerich: Meditation Herzkraftfeld